Nachwuchs-Fachgespräch

Die Republik Moldau und Europa - Migration als entscheidender Faktor

Vortragende: Jana Stöxen, Doktorandin an der Universität Regensburg

  • Foto: Jana Stöxen

    Foto: Jana Stöxen

    Vortragende

    Jana Stöxen, Doktorandin an der Universität Regensburg 

    Moderation

    Igor Antov, Master-Student an der Universität Hamburg 

    Zum Thema

    Die Republik Moldau hat im Verlauf des letzten Jahres viel Aufmerksamkeit erhalten: Als Nachbarland der Ukraine, als eines der Haupterstaufnahmeländer für Geflüchtete, als neue Beitrittskandidatin zur Europäischen Union - und dann ist da auch noch Transnistrien.

    Doch Moldaus konfliktbehaftete Rolle zwischen West und Ost, Europa und Russland, Rumänisch und Russisch wird durch das allseits präsente Thema der Migration bereits seit gut dreißig Jahren im Land und durch seine Diaspora verhandelt. Widerstreitende Zugehörigkeiten, das postsozialistische Erbe, Zivilgesellschafts- und Politikbegriffe sowie Potenziale einer hochmobilen, dabei aber sehr diversen Gruppe tun sich als Knackpunkte auf, die das politisch instabile Land vor weitere Herausforderungen stellen.

    Mit dem Europa-Tag am 13. Mai und einer öffentlichen Versammlung als Bekenntnis zu einer europäischen Republik Moldau am 21. Mai will die proeuropäische Regierung ein Zeichen setzen. Unterdessen sind Landflucht, brain drain und brain circulation, aber auch die Frage danach, wie grenzüberschreitende Partizipation konkret und wirksam ausgestaltet werden kann – oder bereits wird, wenn man den hohen Grad der Verflechtung auf der Mikroebene betrachtet – drängende Themen, die die Bevölkerung unmittelbar betreffen.

    Zu dieser Alltagsperspektive forscht Jana Stöxen. Sie beschäftigt sich in ihrem kulturwissenschaftlichen Dissertationsprojekt mit den Moldoveni în Germania, ihren Angehörigen im Herkunftsland sowie mit Pendelmigrant:innen, die zwischen beiden Ländern unterwegs sind. Durch einen ethnografischen Zugang nimmt sie deren Strategien des Kontakterhalts zwischen der Republik Moldau und Deutschland als wesentlichen Teil transnationaler Lebensentwürfe in den Blick. Letztlich fragt sie damit auch nach der Bedeutung des umstrittenen Diasporabegriffs und seiner praktischen Ausgestaltung, die sowohl im Hinblick auf den schwachen Wohlfahrtsstaat als auch bei Wahlen eine tragende Rolle spielt. 

    Gerade ist sie zu einem Forschungsaufenthalt vor Ort in Chişinău. Neben einem Einblick in die Ursachen und Konsequenzen der Massenmigration wird sie zur brisanten tagespolitischen Lage des Landes berichten und auch über ihre Feldforschung vor Ort sprechen.


     

    Am 22.05.2023, 15:30 Uhr

    Ort: Online via Zoom

    Republik MoldauKulturwissenschaften / Ethnologie