XII. Dr. Fritz Exner-Kolloquium zur Südosteuropaforschung

Mikrogeschichten im südöstlichen Europa

Nachwuchskolloquium der Südosteuropa-Forschung

  • Das XI. Dr. Fritz Exner-Kolloquium 2024

    Das XI. Dr. Fritz Exner-Kolloquium 2024

    Zum Thema

    Wie kann das analytische Hineinzoomen auf die Mikroebene sozialer Dynamiken globale Prozesse erklären? Inwieweit können uns lokale Fallstudien, beispielsweise der Blick in Kommunikationsräume im Dorf oder in urbanen Nachbarschaften, aber auch in anderen gesellschaftlich relevanten Orten, wie am Arbeitsplatz, in der Familie, im Verein u.a.m., Aufschluss über soziopolitische Entwicklungen geben? Inwiefern ist die Interaktion von Individuen und Kleingruppen durch diese größeren Prozesse bedingt? Was können wir über komplexe ethnische Verhältnisse und interreligiöse Dynamiken durch die detaillierte Betrachtung eines Artefakts lernen? Inwieweit können mikroanalytische Fallstudien und Perspektiven von unten zu einem besseren Verständnis großer politischer Entwicklungen beitragen? 

    In diesem Nachwuchskolloquium wollen wir das Große im Kleinen entdecken. Wir legen den Fokus auf Fragen der Methodik in den Area Studies zum südöstlichen Europa zwischen Adria, Schwarzem Meer und dem östlichen Mittelmeerraum. Bewerbungen aus allen Fachdisziplinen, die sich mit der Region beschäftigen, sind willkommen.

    Es geht uns in diesem Kolloquium um die Erforschung kleiner Analyse-Einheiten. Wir wollen diskutieren, welchen methodischen Mehrwert der Blick auf lokale Ereignisse, Momente, Personen und Objekte generieren kann. Ziel ist es, zu reflektieren, wie wir „im Kleinen“ den globalen Gang der Geschichte identifizieren, bereichern, hinterfragen, überprüfen oder gar herausfordern und widerlegen können. Bei genauerer mikroanalytischer Betrachtung eröffnen sich nicht selten Aspekte, die die großen Linien der Geschichte aufbrechen, manchmal konterkarieren, und so auf nicht weiterverfolgte, abgebrochene oder unterdrückte Möglichkeiten verweisen, die in der Makroanalyse eher unsichtbar bleiben: die „roads not taken.“ Wir stellen uns in diesem Kolloquium also der Frage, inwiefern die Betrachtung „kleiner“ Handlungsspielräume und -kontexte dem Verständnis „großer“ historischer Entwicklungen dient. 

    Es geht uns in diesem Kolloquium um zwei Forschungsfelder:

    • Mikroanalytische Untersuchungen, die uns helfen, über die Analyse kleinerer Einheiten größere Prozesse und Entwicklungen zu verstehen. Wie lassen sich lokale Entwicklungen als Teil der Globalgeschichte verstehen? Inwiefern wird das Lokale zum Glokalen?
    • Methodische und theoretische Fragen mikroanalytischer Ansätze und ihre Anwendung auf das Fallbeispiel. Welche Untersuchungsgegenstände und Fragestellungen eignen sich für einen mikroanalytischen Ansatz und warum? Welches sind die Quellen, die uns Auskunft über Mikrogeschichten geben? Und wie gehen wir methodisch an sie heran?

    Das Dr. Fritz Exner-Nachwuchskolloquium richtet sich an Doktorand:innen sowie Master-Studierende aller Disziplinen, die sich mit dem südöstlichen Europa und dem östlichen Mittelmeerraum auseinandersetzen – von der Geschichtswissenschaft über die Kulturwissenschaften und die Anthropologie bis hin zur Soziologie und den Politikwissenschaften. 

    Interessent:innen werden gebeten, sich bis zum 25.01.2026 mit einem Vortragsthema und einem kurzen Exposé (max. 300 Wörter) um die Teilnahme an dem Symposion zu bewerben. Die Aufenthaltskosten werden durch die Veranstalter getragen; Reisekosten können bis zur Höhe von 200 € erstattet werden. Die Konferenzsprache ist Deutsch. Interessent:innen sollten also über zumindest gute passive Deutschkenntnisse verfügen. Englischsprachige Beiträge sind gern gesehen.

    Bewerbungen (inklusive eines kurzen CV, max. 150 Wörter) sind bis zum 25.1.2026 per E-Mail einzureichen an: ninja.bumann@geschichte.uni-giessen.de

    Organisatorinnen

    • Ninja Bumann (Gießen)
    • Nicole Immig (Gießen)
    • Ellinor Morack (Bamberg)
    • Sabine Rutar (Regensburg)